Die Herausforderung für Unternehmen und Konsumenten bleiben auch in 2022 bestehen, trotz Steigerung der Pro-Kopf-Kaufkraft auf fast 25.000 EUR. Ein realer Kaufkraft-Verlust durch die steigende Inflation wird demnach erwartet. Für das Vorjahr hatte Nexiga noch eine Kaufkraft von 23.861 Euro pro Einwohner ausgewiesen. Das bedeutet also einen beachtlichen Kaufkraft-Anstieg um 1.088 EUR bzw. 4,6 %.
Bei diesem, im Vergleich zu den Vorjahren wirklich starken Anstieg, handelt es sich nur um eine nominelle Kaufkraftsteigerung. Real wird die Kaufkraft in diesem Jahr sinken. Denn das Statistische Bundesamt gibt bereits für Mai eine Verbraucherpreissteigerung von 7,9 % an. Dass die Inflation, wie ursprünglich erhofft, mit Auslaufen der Corona-Pandemie wieder sinkt, scheint aufgrund des Ukraine-Konfliktes für 2022 ausgeschlossen.
Kaufkraft Verteilung
Die aktuelle Auswertung, die die Kaufkraft 2022 für ganz Deutschland auf Gemeinde-Ebene darstellt, zeigt die regionale Kaufkraft-Verteilung.
Vor allem in und um die Großstädte ist die Kaufkraft besonders hoch. Halbmondförmig ziehen sich die Gemeinden mit der höchsten Kaufkraft durch den Westen Deutschlands, von Hamburg über Hannover und die Rheinschiene mit Düsseldorf, dem Rhein-Main Gebiet um Frankfurt, die Region Stuttgart und dem Raum München. Zu den kaufkraftstärksten Gemeinden gehören wieder Grünwald bei München (Vergleichsindex 257,2), Wohltorf bei Hamburg (214,0) und Königstein im Taunus (197,7). Dort verfügen die Einwohner über mindestens doppelt so viel Kaufkraft wie im Bundesdurchschnitt.
Zu den „ärmsten“ Gemeinden zählen Zittau in Sachsen (82,9), Wolgast in Mecklenburg Vorpommern (83,0) oder Prenzlau in Brandenburg (84,1), allesamt Gemeinden, die in den neuen Bundesländern liegen. Aber auch Gemeinden im Westen Deutschlands reihen sich in diese kaufkraftschwache Gruppe ein. Es handelt sich um Städte wie zum Beispiel Gießen in Hessen (83,1) oder Germersheim in Rheinland-Pfalz (83,7). Auch Trier (85,0) oder Bremerhaven(86,7) gehören zu den Städten mit niedriger Kaufkraft.
Der Osten holt weiter auf
Ein Unterschied zwischen dem kaufkraftstärkeren Westen und dem Osten ist zwar weiterhin festzustellen, im Vergleich zum Vorjahr konnten die Gemeinden im Osten Deutschlands abermals aufholen – selbst zu Corona-Zeiten. Mittlerweile liegt der Kaufkraftindex im Osten ohne Berlin bei 90,7. Das ist abermals ein Zehntel-Punkt mehr als im Vorjahr.
Die Einwohner in den neuen Bundesländern erreichen mit einer Kaufkraft von 22.617 Euro heute knapp 91 % des Westniveaus von 25.361 Euro.
Erklärung zur Kaufkraft
Jedes Jahr ermittelt Nexiga, als einer der führenden Anbieter für Location Intelligence und Geomarketing, die Kaufkraft deutscher Verbraucher. Für Unternehmen können die Informationen aus der Kaufkraft-Karte von Nexiga wertvoll sein, weil sich anhand dieser Karte die solventesten Regionen Deutschlands ermitteln lassen. Diese Informationen können direkt in die Planung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten einfließen. Auch unternehmerische Entscheidungen – etwa die Planung neuer Standorte oder Vertriebswege – können mithilfe der Kaufkraft-Karte untermauert werden.
Unter dem hier verwendeten Begriff Kaufkraft wird der Anteil des „verfügbaren Einkommens“ der Wohnbevölkerung verstanden. Basis ist die Erfassung des Nettoeinkommens der privaten Haushalte. Neben dem Erwerbseinkommen zählen dazu auch Renten, Arbeitslosengeld, Transferleistungen (Hartz4), Kindergeld und Kapitaleinkünfte. Die Kaufkraft wird am Wohnort erfasst und sagt somit nicht aus, wo das verfügbare Geld ausgegeben wird.
Quellen: Beitrag Nexiga.
Berechnungen von Nexiga auf Basis von Daten des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), des Statistischen Bundesamts und der Bundesanstalt für Arbeit.